Fast alle Filme des französischen Regisseurs
Stephane Brizé drehen sich um Figuren aus dem Arbeiter- und Angestelltenmilieu,
die sich meist unbewusst nach etwas sehnen, das in ihrem Dasein bislang keinen
Platz gefunden hat. Ihre Versuche, diese Defizite zu füllen, sind in den
jüngeren Werken des Filmemachers aber zunehmend zum Scheitern verurteilt. Im
kantigen Gesicht seines bevorzugten Darstellers Vincent Lindon, der auch in
Brizés jüngstem Film „Streik“ (jetzt im Kino) die Hauptrolle spielt,
widerstreiten Illusion und Realität, Lebenswille und Lebensenttäuschung aufs
Eindringlichste.
Es sind stoische Figuren, die das Kino
des französischen Regisseurs Stéphane Brizé bevölkern. Persönlichkeiten wie die junge Politesse Solange (Florence Vignon)
in „Le Bleu des Villes“, die
unerschütterlich Strafzettel an Windschutzscheiben klebt und sich dabei weder
vom Regen noch von aggressiven Autobesitzern beirren lässt. Oder die Adelige
Jeanne (Judith Chemla) aus „Ein Leben“,
die ähnlich beharrlich an die Liebe ihres Mannes und die ihres Sohnes glaubt,
obwohl der Gatte sie betrügt und der Filius sie nur ausnimmt. Brizé begegnet ihnen ähnlich unbeirrt, mit
viel Geduld;